München (kf). Bauherren sollten bei der Finanzierung ihrer Immobilie auch „versteckte“ Kosten einkalkulieren. Es gibt einige Kostentreiber, die man zwar nicht ganz vermeiden, ihnen aber gegensteuern kann. Man muss sie nur identifizieren, meint Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen. Er hat gängige Kostentreiber zusammengestellt.
Im Gegensatz zum Kauf einer Bestandsimmobilie zahlen Bauherren von Neubauten den Gesamtpreis nicht kurzfristig nach dem Abschluss des notariellen Kaufvertrags, sondern müssen längere Abruffristen einkalkulieren. Das liegt daran, dass die Bezahlung in einzelnen Tranchen nach Baufortschritt erfolgt. Wenn es zu Verzögerungen am Bau kommt, dann schiebt sich auch die Auszahlung eines Teildarlehens auf. Das wird teuer, denn die Banken erheben Bereitstellungszinsen, wenn längere Zeit bis zum Abruf der Baufinanzierung vergeht.
Der Finanzierungsexperte empfiehlt Bauherren und Käufern von Bauträgerobjekten, einen Darlehensgeber zu wählen, der neben günstigen Zinsen eine ausreichend lange bereitstellungszinsfreie Zeit anbietet. Momentan sind hier bis zu 24 Monate möglich.
Auch an die Nebenkosten sollte rechtzeitig gedacht werden. Denn beim Hausbau fallen nicht nur Grundstücks- und Materialkosten plus Arbeitsleistung an. Bei der Finanzierung müssen auch die Leistungen für Versicherungen sowie die Baugenehmigung und Vermessung berüchsichtigt werden. Dazu kommen Erschließungskosten, Baustrom, -wasser sowie -entsorgung. Diese Nebenkosten müssen von Anfang an in die Kalkulation aufgenommen werden. Das gilt auch für die Außenanlagen, die viele Bauherren vergessen.
„Viele kleine Einzelposten können sich schnell zu einer beachtlichen Summe anhäufen. Mit rund 15 Prozent der Bausumme für Baunebenkosten sowie weiteren 5 Prozent für Außenanlagen sollten Bauherren realistischerweise rechnen. Unterschätzen sie die zahlreichen 'Nebenbaustellen' oder lassen sie gar außer Acht, können sie das ganze Bauvorhaben gefährden“, warnt Goris.