Berlin (kf). In stark gedämmten Gebäuden ist Lüften eine komplizierte Angelegenheit. Einfach morgens und abends die Fenster zu öffnen, reicht da oft nicht aus. „Wie häufig gelüftet werden muss, hängt auch von der Jahreszeit und den Wetterverhältnissen ab“, erklärt Peter Koß von der Initiative WÄRME+ in Berlin. Je nach Temperaturen sind unterschiedliche Luftwechselraten notwendig. Das ist für viele Bewohner im Alltag schwer zu realisieren.

 

„Wirklich verlässlich ist eine automatische Lüftungsanlage“, so Koß. Die verbrauchte, belastete Luft wird abgesaugt, die frische Luft kommt in die Wohnung – gleichmäßig und ganz automatisch, ohne dass die Fenster geöffnet werden müssen und Energie verloren geht.

 

Je stärker das Haus gedämmt ist und nach energieeffizienten Gesichtspunkten gestaltet wurde, umso wichtiger ist der Einbau einer automatischen Lüftung. Welche Art von Lüftungssystem sinnvoll ist, hängt von den baulichen Bedingungen und den individuellen Bedürfnissen der Bewohner ab. Bei zentralen Systemen gibt es zum Beispiel Ausführungen mit kombinierter Zu- und Abluft oder einfache Abluftanlagen. Beim Zu- und Abluftsystem kommen zwei Ventilatoren zum Einsatz: Der eine führt die verbrauchte Luft nach draußen, der andere sorgt für die Zufuhr der frischen Luft. Dafür sind zwei voneinander getrennte Leitungssysteme notwendig. Eine reine Abluftanlage hat dagegen nur einen Ventilator, der die verbrauchte Luft nach draußen befördert. Frische Luft gelangt hier über so genannte Nachström-Öffnungen in die Wohnung.

 

Besonders effizient sind Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung, denn damit lassen sich bis zu 95 Prozent der Abluftwärme weiterbenutzen. Diese Geräte übertragen die Wärmeenergie aus der Abluft auf die frische Luft, die von außen in den Raum gelangt. Die Heizkosten werden dadurch langfristig deutlich gesenkt.

 

Wer nicht gleich das ganze Haus mit einer Lüftungsanlage versehen will, kann dezentrale Geräte nutzen. Sie lassen sich in einzelnen Räume auch nachträglich installieren. Empfehlenswert ist diese Art der Lüftung für Wohn- und Schlafzimmer und andere Räume, in denen man sich häufig aufhält, aber ebenso für Bad und Küche, wo durch Waschen und Kochen viel Feuchtigkeit entsteht.

 

Natürlich dürfen die Fenster und Balkontüren trotz laufender Lüftungsanlage geöffnet werden. Bei entsprechenden Außentemperaturen können Bewohner das System ausschalten und per Hand lüften. Allerdings müssen sich im Klaren sein, dass dadurch Wärmeenergie verloren geht und Pollen, Staub sowie Mücken wieder freien Zugang haben. Dank der flexiblen Einstellungsfunktionen vieler Lüftungsgeräte besteht jedoch bei den meisten Nutzern gar kein Bedürfnis mehr danach, von Hand zu lüften, meint Koß.